Allied Spirit 22

Niemand hätte im Rahmen der vom 15. Januar 2022 bis 4. Februar 2022 im Joint Multinational Readiness Center (JMRC) durchgeführte Gefechtsübung Allied Spirit 22 auch nur annähernd geglaubt, dass sich nur wenige Wochen später am 24. Februar 2022 durch die Invasion russischer Truppen in die Ukraine die gesamte Weltordnung auf einen Schlag signifikant ändern würde. Mehr denn je gilt es für die NATO Staaten nun gemeinsam zusammenzustehen, um diese neue Herausforderung zu meistern.

Übungsschwerpunkt und Ziele

Bei der Übung Allied Spirit 22, die auch als Allied Spirit XIII bezeichnet wurde, handelte es sich um eine von der U.S. Army Europe and Africa (USAREURAF) geleitete und vom 7th Army Training Command (7th ATC) durchgeführte Gefechtsübung, die vom Joint Multinational Readiness Center (JMRC) ausgerichtet wurde. An der Übung unter Führung der 1. Panzerdivision der Bundeswehr als Warfighting Headquarters nahmen rund 6.000 Soldaten aus 15 Nationen teil, wobei der Schwerpunkt auf der hochintensiven Gefechtsführung im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung eines NATO-Szenarios nach Artikel 5 lag. Ziele der Übung waren die Steigerung der Kampfbereitschaft sowie die Verbesserung und Weiterentwicklung der Interoperabilität, also dem nahtlosen Zusammenwirken verschiedener Armeen mit ihren unterschiedlichen Systemen, Ausstattungen aber auch Doktrinen. Das JMRC im oberpfälzische Hohenfels nördlich von Regensburg verfügt über einen 163 Quadratkilometer großen Übungsplatz und bietet ideale Voraussetzung für Übungen dieser Größe.

In der von Wäldern durchzogenen Oberpfälzer Jura wechseln Hügel mit steilen Anstiegen mit flachen Wiesentälern. Insgesamt handelt es sich hierbei um ein sehr forderndes Gelände für Infanterie und gepanzerte Kräfte, das mit einem Straßennetz von mehr als 300 km sehr gut erschlossen ist. Darüber hinaus stehen diverse Übungsstädte und -dörfer mit mehr als 1.300 Gebäuden zur Verfügung, deren Einwohner bei Bedarf von den U.S. Streitkräften auf dem deutschen Arbeitsmarkt angeworben werden um dort als Roleplayer zu fungieren. Durch diese Infrastruktur kann auch der Kampf in bebautem Gelände mit allen daraus resultierenden Herausforderungen intensiv geübt werden. Neben Panzer- und Panzergrenadiereinheiten erlaubt das JMRC auch die Einbindung von Heeresfliegern und Luftstreitkräften, um die Übungen möglichst realitätsnah durchzuführen. Während bis zu zehn Übungsdurchgängen pro Jahr unterstützen amerikanische Ausbilder (Observer Controller / Trainer (OC/T)) mit ihren Beobachtungs- und Auswertekapazitäten die übende Truppe. Alle Übungsteilnehmer, Fahrzeuge und Soldaten, werden digital erfasst und die Wirkung der Waffen computergestützt ausgewertet. Die Ausbilderteams des JMRC können das militärische Führungsverhalten sowie die taktische Umsetzung der Befehle auf dem Gefechtsfeld auf allen Ebenen überwachen und bewerten.

„Allied Spirit 22 ist eine sehr wichtige Übung für die 1. Panzerdivision“ sagte Brigadegeneral Heico Hübner, Kommandeur der 1. Panzerdivision aus dem niedersächsischen Oldenburg. „Sie bietet exzellente Trainingsmöglichkeiten in einem hervorragenden Trainingsumfeld für Teile der deutschen Panzergrenadierbrigade 41 „Vorpommern“ sowie für den Stab der niederländischen 43 Gemechaniseerde Brigade, die beiden zur 1. Panzerdivision gehören.“ Das JMRC ist das einzige Gefechtsübungszentrum der U.S. Army außerhalb der Vereinigten Staaten und bietet somit in Europa eine Ausbildungsmöglichkeit, in der Führungskräfte, Stäbe und Einheiten bis hin zu „Brigade Combat Teams“ multinational gemeinsam mit Verbündeten und Partnern üben können.

Übungsreihe Allied Spirit

Die Übungsreihe Allied Spirit wurde ursprünglich im Jahr 2015 von der U.S. Army ins Leben gerufen und dient primär der Weiterentwicklung und Vertiefung der multinationalen Interoperabilität auf Brigade- und Bataillonsebene, um die Zusammenarbeit und Integration von Einheiten der U.S. Army mit denen der NATO-Verbündeten und Partnernationen zu verbessern. Im Gegensatz zu den Übungsserien Saber Junction und Combined Resolve, bei denen jeweils U.S. Brigade Combat Teams die Führungsrolle übernehmen und von Verbündeten und Partnern unterstützt werden, wird bei den Allied Spirit Übungen ein verbündeter Truppenteil als Hauptausbildungszielgruppe eingesetzt, dem Truppen der U.S. Army zur Unterstützung zugewiesen werden. Die folgenden Aufstellung gibt einen kleinen Überblick über die bislang im Rahmen der Übungsserie Allied Spirit abgehaltenen Gefechtsübungen.

Allied Spirit I

Joint Multinational Readiness Center (JMRC) Hohenfels         

12. Januar bis 31. Januar 2015 

Zu den teilnehmenden Ländern gehörten Großbritannien, Kanada, die Niederlande, Ungarn und die Vereinigten Staaten.                        

Allied Spirit II           

Joint Multinational Readiness Center (JMRC) Hohenfels         

4. August bis 24. August 2015                        

Zu den teilnehmenden Ländern gehörten Georgien, Großbritannien, Italien, Kanada, Serbien, die Tschechische Republik, Ungarn und die Vereinigten Staaten.

Allied Spirit III

Keine Informationen verfügbar

Allied Spirit IV          

Joint Multinational Readiness Center (JMRC) Hohenfels

10. Januar bis 5. Februar 2016             

Zu den teilnehmenden Ländern gehörten Deutschland, Italien, Kanada, Lettland, Slowenien und die Vereinigten Staaten.

Allied Spirit V                       

Joint Multinational Readiness Center (JMRC) Hohenfels         

26. September bis 15. Oktober 2016
Zu den teilnehmenden Ländern gehörten Belgien, Deutschland, Großbritannien, Italien, Kanada, Litauen, die Tschechische Republik und die Vereinigten Staaten.

Allied Spirit VI          

Joint Multinational Readiness Center (JMRC) Hohenfels

8. März bis 31. März 2017

Zu den teilnehmenden Ländern gehörten Deutschland, Estland, Großbritannien, Frankreich, Finnland, Kanada, der Kosovo, Italien, Lettland, die Niederlande, Mazedonien, Slowenien, die Tschechische Republik und Ungarn.

Allied Spirit VII         

Joint Multinational Readiness Center (JMRC) Hohenfels,

30. Oktober bis 22. November 2017

Zu den teilnehmenden Ländern gehörten Deutschland, Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Italien, Litauen, Polen, Portugal, Slowenien, Spanien, die Tschechische Republik, Ungarn und die Vereinigten Staaten.

Allied Spirit VIII                   

Joint Multinational Readiness Center (JMRC) Hohenfels         

15. Januar bis 5. Februar 2018

Zu den teilnehmenden Ländern gehörten Albanien, Dänemark, Großbritannien, Italien, Kanada, Litauen, Polen, Rumänien und die Tschechische Republik.

Allied Spirit IX          

Keine Informationen verfügbar

Allied Spirit X

Joint Multinational Readiness Center (JMRC) Hohenfels

30. März bis 17. April 2019

Zu den teilnehmenden Ländern gehörten Deutschland, Dänemark, Finnland, Großbritannien, Israel, Italien, Litauen, Moldawien, die Niederlande, Polen, Schweden, die Slowakei, Spanien und die Türkei.

Allied Spirit XI          

Drawsko Pomorskie Training Area, Polen

5. Juni bis 19. Juni 2019

Zu den teilnehmenden Ländern gehörten Polen und die Vereinigten Staaten.

Allied Spirit XII

Abgesagt wegen der Covid19 Pandemie

Allied Spirit XIII                   

Joint Multinational Readiness Center (JMRC) Hohenfels

15. Januar bis 4. Februar 2022             

Zu den teilnehmenden Ländern gehörten Deutschland, Großbritannien, Italien, das Kosovo, Lettland, Litauen, Moldawien, die Niederlande, Polen, Portugal, Slowenien, Spanien, die Türkei, Ungarn, und die Vereinigten Staaten.

Übungsablauf Allied Spirit 22

Mit der Übung Allied Spirit 22 fand die Übungsserie nach dreijähriger Unterbrechung erstmalig wieder im JMRC statt. Zuletzt führte dort die Panzerbrigade 21 „Lipperland“ der 1. Panzerdivision im Rahmen der Übung Allied Spirit X vom 30. März bis 17. April 2019 einen multinationalen Gefechtsverband. Die über lange Zeit intensiv und bis ins Detail geplante Übung Allied Spirit 22 gliederte sich in vier Phasen.

Die erste Phase im Zeitraum vom 15. bis 18. Januar 2022 wurde als A-Tage bezeichnet. Während dieser Phase wurden die teilnehmenden Truppen zum JMRC verlegt und operative Befehle (Operational Orders / OPORD) sowie fragmentarische Befehle (Fragmentary Orders / FRAGO) für die bevorstehende taktische Phase erteilt. Darüber hinaus wurden auch verschiedene Combat Enhancement Training (CET) und Force Integration Training (FIT) Aktivitäten durchgeführt, um die Truppen aus den verschiedenen teilnehmenden Nationen für die bevorstehende Gefechtsübung besser miteinander vertraut zu machen.

Vom 19. bis 21. Januar 2022 folgten die D-Tage, im Rahmen derer die Truppen ihre Verfügungs- und Stellungsräume bezogen sowie die diversen Gefechtsstände errichteten und in Betrieb nahmen. Während der D-Days durchlief der Gefechtsstand der 1. Panzerdivision einen Military Decision Making Process (MDMP) auf allen Ebenen.

Das eigentliche Gefecht der verbundenen Kräfte im Rahmen der taktischen Ausbildungsphase fand vom 22. bis 31. Januar 2022 während der X-Tage statt. In diesem Zeitraum musste die multinationale Brigade unter der Führung des Gefechtsstands der lettischen Sauszemes Spēku Mehanizētā Kājnieku Brigāde, einer mechanisierten Infanteriebrigade, zunächst ein Verzögerungsgefecht, dann ein Verteidigungsgefecht und schließlich am letzten Tag einen Gegenangriff durchführen. Der Feind in dieser Phase war das bekannte 1st Battailon, 4th U.S. Infantry Regiment „Men in Black“, das als gegnerische Truppe (Opposing Forces / OPFOR) fungiert und dauerhaft im JMRC stationiert ist.

An den R-Tagen (Reverse RSOI / AARS) vom 1. bis 4. Februar 2022 durchliefen die teilnehmenden Truppen schließlich diverse Übungsnachbesprechungen (After Action Reviews / AARs) sowie den Prozess der Reverse Reception, Staging, Onward Movement and Integration (RSOI) und Verlegten nach dem Übungsende wieder zurück in ihre Heimatstandorte. Zu dieser Phase gehörten auch Nachbesprechungen auf allen Ebenen, die von den Beobachter-, Kontroll- und Ausbilderteams (OC/T) des JMRC durchgeführt wurden.

Die Übungstruppe

An Allied Spirit 22 nahmen Truppen aus insgesamt 15 Nationen teil. Dazu gehörten Einheiten aus Deutschland, Großbritannien, Italien, dem Kosovo, Lettland, Litauen, den Niederlanden, Moldawien, Polen, Portugal, Slowenien, Spanien, der Türkei, Ungarn und den Vereinigten Staaten. Die größten Kontingente wurden von Lettland (3.000), Deutschland (1.500) und den USA gestellt. (1000).

Die 1. Panzerdivision mit ihrem Kommandeur Brigadegeneral Heico Hübner führte bei Allied Spirit 22 eine niederländische, eine italienische und eine lettische Brigade sowie eine Aviation Task Force. Zwei dieser Brigaden nahmen an der Übung Allied Spirit 22 nur in Form einer computergestützten Übung teil. Hierbei handelte es sich um die 43 Gemechaniseerde Brigade der niederländischen Koninklijke Landmacht, die in die 1. Panzerdivision integriert ist, und die 132a Brigata Corazzata ‚Ariete‘ des Esercito Italiano der italienischen Armee. Unter dem Kommando der italienischen Brigade war das britische 1st Battalion, The Yorkshire Regiment, das jedoch nur mit seinem Stab teilnahm. Die dritte Brigade war die Sauszemes Spēku Mehanizētā Kājnieku Brigāde aus Lettland. Diese mechanisierte Infanteriebrigade ist die einzige größere Kampftruppe der lettischen Landstreitkräfte und hat ihren Heimatstützpunkt in Ādaži, nordöstlich von Riga. Während der Übung waren die Brigade nicht nur Kampftruppen aus Lettland, sondern auch vielen anderen teilnehmenden Partnernationen unterstellt.

Die Aviation Task Force bestand im Kern aus dem 2nd Battalion, 227th Aviation Regiment „Lobos“ der 1st Air Cavalry Brigade der 1st U.S. Cavalry Division aus Fort Hood, Texas. Darüber hinaus umfasste die Aviation Task Force aber auch Truppenteile aus allen Einheiten der 1st Air Cavalry Brigade und verfügte während der Übung über sieben AH-64E Apache Guardian Kampfhubschrauber, fünf UH-60L Transporthubschrauber, drei HH-60M Black Hawk MEDEVAC Rettungshubschrauber und zwei CH-47F Chinook Transporthubschrauber.

Multinationale Brigade unter lettischer Führung

Während der Übung Allied Spirit 22 bestand die multinationale Brigade unter Führung der lettischen Sauszemes Spēku Mehanizētā Kājnieku Brigāde aus den folgenden Truppenteilen:

Die Stabs- und Fernmeldekompanie der lettischen Brigade

Beim 2. Mehanizētais Kājnieku Bataljons handelt es sich um ein mechanisiertes Infanteriebataillon der lettischen Brigade. Das Bataillon ist hauptsächlich mit Fahrzeugen der Combat Vehicle Reconnaissance (Tracked) CVR(T)-Fahrzeugfamilie, einschließlich des gepanzerten Mannschaftstransportwagens FV103 Spartan, des Sanitätspanzers FV104 Samarian, des Gefechtstandsfahrzeugs FV105 Sultan, des Bergpanzers FV106 Samson und des Spähpanzers FV107 Scimitar ausgestattet. Insgesamt wurden im Jahr 2014 zunächst 123 Fahrzeuge der CVR(T) Fahrzeugfamilie für einen Preis von 39,4 Millionen GBP von Großbritannien beschafft. Am 3. November 2020 erhielt die lettische Brigade den ersten Radpanzer 6×6 des finnischen Herstellers Patria, dem bis zum Jahr 2022 weitere 199 folgen sollen. Darüber hinaus stehen auch eine Vielzahl Outlander XU 6×6 All Terrain Vehicles (ATVs) und MRZR D4 des Herstellers Polaris Government & Defense zum Transport einer vierköpfigen Infanteriegruppe zur Verfügung. Im Bereich der ungepanzerten Radfahrzeuge besteht die Ausstattung im Wesentlichen aus ehemaligen Beständen der niederländischen und norwegischen Armee. Im Rahmen der Übung wurde die lettische Brigade durch eine litauische Infanteriekompanie verstärkt, die über diverse Lastkraftwagen vom Typ Mercedes-Benz UNIMOG U5000 zum Transport der Soldaten auf dem Gefechtsfeld verfügte.

Das Panzergrenadierbataillon 401 der Panzergrenadierbrigade 41 „Vorpommern“ bildete den Kern der deutschen Anteile von Allied Spirit 22. Üblicherweise mit dem Schützenpanzer Marder in den Versionen 1A3, 1A4 1A5 und 1A5A1 ausgerüstet, wurde es im Rahmen der Übung durch eine polnische Panzerkompanie des 1 Batalion Czołgów der 10 Brygada Kawalerii Pancernej verstärkt, die über Kampfpanzer des Typs Leopard 2A4 verfügte.

Beim 3rd Battalion, 66th Armor Regiment „Burt’s Knights“ handelt es sich um ein Panzerbataillon des 1st Armored Brigade Combat Teams (ABCT) „Devil Brigade“ der 1st U.S. Infantry Division „Big Red One“ der U.S. Army, das mit seiner Headquarter and Headquarters Company, zwei Panzerkompanien (Alpha und Bravo Company) und der ihm zugewiesenen Forward Support Company (FSC) teilnahm. Die beiden Panzerkompanien verfügten über je 14 Kampfpanzer des Typs M1A2 SEP V2 Abrams. Die Bravo Company wurde durch einen italienischen Panzerzug der Panzerbrigade 132a Brigata Corazzata ‚Ariete‘ verstärkt, der mit vier Kampfpanzern des Typs C1 Ariete ausgerüstet war.

Im Rahmen der Übung Allied Spirit 22 leistete das deutsche Artillerielehrbataillon 325 die indirekte Feuerunterstützung für die multinationale Brigade unter lettischer Führung. Es nahm mit seinem Stab, seiner Stabs- und Unterstützungsbatterie, seiner Artillerieaufklärungsbatterie und einer Panzerartilleriebatterie, die mit Panzerhaubitzen 2000 ausgerüstet war, an der Übung teil. Diesem Bataillon unterstellt waren auch die Geschützbatterie des lettischen Artilērijas Divizions, ausgerüstet mit 155mm M109A5Ö Panzerhaubitzen, und eine Panzerartilleriebatterie des amerikanischen des 1st Battalion, 5th Field Artillery „Hamilton’s Own“des 1st Armored Brigade Combat Teams (ABCT), ausgerüstet mit 155mm M109A7 Panzerhaubitzen.

Das deutsche Aufklärungsbataillon 6 aus Eutin fungierte im Rahmen der Übung als Auge und Ohr der multinationalen Brigade unter lettischer Führung. Hierfür nahm es mit seinem Stab, seiner Stabs- und Unterstützungskompanie und einer mit Spähwagen Fennek ausgestatteten Spähkompanie teil. Diesem Bataillon waren auch eine lettische Aufklärungskompanie und ein portugiesischer Trupp mit Unmanned Aerial Vehicles (UAVs) zugeordnet.

Das zivil-militärische Operationszentrum (Civil-Military Operations Center / CMOC) bestand aus Teilen des 432nd Civil Affairs Battalion der U.S. Army und unter Einbeziehung von CIMIC-Personal (Civil Military Cooperation) aus Ungarn und Spanien.

Für die elektronische Kampfführung im Rahmen der Übung Allied Spirit 22 war die 102 Elektronische Oorlogvoering Compagnie des 103 ISTAR (Intelligence, Surveillance, Target Acquisition and Reconnaissance) Bataljon der Koninklijke Landmacht aus den Niederlanden zuständig.

Als Pionierkräfte verfügte die multinationale Brigade unter lettischer Führung über eine Pionierkompanie des lettischen Kaujas Atbalsta Bataljons, einer Pionierkompanie des litauischen Pionierbataillons „Juozas Vitkus“, der 112 Pantser Genie Compagnie des 11 Pantser Genie Bataljons der niederländischen der Koninklijke Landmacht, deutsche Pionierkräfte des Panzerpionierbataillons 803, einem litauischen ABC-Abwehrzug und der Bravo Company „Beasts“ des 1st Brigade Engineer Battalion „Diehards“ des U.S. 1st Armored Brigade Combat Team (ABCT) „Devil Brigade“. Zur schweren Ausrüstung der verschiedenen Pioniereinheiten gehörten unter anderem das M1074 Joint Assault Bridge Systems (JABS) und das M1150 Assault Breacher Vehicle (ABV) der U.S. Army sowie gepanzerte niederländische Pionierfahrzeuge des Typs Kodiak auf dem Fahrgestell des Leopard 2.

Die Flugabwehrkräfte bestanden aus zwei lettischen Zügen, die mit Stinger MANPADS (Man Portable Air Defense System) und RBS 70 (Robotsystem 70) MANPADS ausgerüstet waren, sowie der Charlie Battery des 5th Battalion, 4th U.S. Air Defense Artillery Regiment des 10th Army Air & Missile Defense Command aus Ansbach, die über das AN/TWQ-1 Avenger Air Defense System auf dem Fahrgestell des High Mobility Multipurpose Wheeled Vehicle (HMMWV) und 3-D Radare des Typs AN/MPQ-64 „Sentinel“ verfügte.

Die Kampfunterstützung erfolgte durch das Kaujas Nodrošinājuma Bataljons der lettischen mechanisierten Brigade, das unter anderem durch die 4. Kompanie des deutschen Versorgungsbataillon 142 sowie eine amerikanische Combat Service Support Company verstärkt wurde.

Das multinationale Sanitätsbataillon setzte sich aus der deutschen Sanitätsstaffel Einsatz Torgelow sowie Sanitätseinheiten der U.S. Army wie die 557th Medical Company (Area Support) zusammen.

Aviation Task Force „Lobos“

Seit der Ablösung der 1st Combat Aviation Brigade (1CAB) der 1st U.S. Infantry Division am 15. Dezember 2021 in Illesheim, ist die 1st Air Cavalry Brigade (1ACB) aus Ft. Hood, Texas, die verantwortliche Heeresfliegerbrigade der 8. Rotation im Rahmen der Operation Atlantic Resolve. Für die 1ACB ist dies bereits die zweite Rotation nach Europa, da diese von Oktober 2017 bis Juli 2018 schon einmal in Deutschland stationiert war. Insgesamt verfügt die Brigade über 12 Transporthubschrauber CH-47F Chinnok, 34 mittelschwere Transporthubschrauber UH-60L Black Hawk, 15 mittelschwere Rettungshubschrauber HH-60M Black Hawk sowie 24 Kampfhubschrauber AH-64E Apache Guardian.

Im Rahmen der Übung Allied Spirit 22 waren neben der Headquarters and Headquarters Company (HHC) der 1st Air Cavalry Brigade auch Teile des 1st Battalion, 227th Aviation Regiment „Attack“ und des 2nd Battalion, 227th Aviation Regiment „Lobos“ sowohl auf Seiten der Übungstruppe als auch auf Seiten der Opposing Force (OPFOR) eingebunden.

Auf dem Weg zum Warfighting Headquarters

Laut Brigadegeneral Hübner wurde der größte Lerneffekt bei der Anwendung von digitalen Führungsmittel erzielt, also bei der technischen Anbindung von Brigaden, bei der Übertragung von grafischen Lageinformationen in Echtzeit und einer schnellen parallelen Planung, Entscheidungsfindung und Umsetzung im Gefecht. Gemäß gegenwärtigen Planungen wird die 1. Panzerdivision im Jahr 2023 als multinationales Warfighting Headquarters zur Verfügung stehen und multinationale Gefechtsbrigaden in Krisen und Einsatzfall führen können.

Bereits seit Februar 2021 ist die 1. Panzerdivision die Leitdivision für die Mission „enhanced Forward Presence“ (eFP). Mit der seit 2017 verstärkten Präsenz in den drei baltischen Staaten und Polen reagiert die NATO auf die veränderte Sicherheitslage in Osteuropa. Deutschland übernimmt seither die Führungsrolle für eine multinationale Battlegroup in Litauen, dafür stehen organisatorisch aktuell die Oldenburger in der Pflicht.

Impressionen der Übung